Wie überlebt man eine Masterarbeit, die man nebenberuflich erstellt?

Ein Fernstudium parallel zu einem anspruchsvollen Vollzeitjob durchzuziehen, erfordert einen starken Willen, die Fähigkeit, sich selbst immer wieder zum Weitermachen zu motivieren – und leider auch ein großes Maß an Leidensfähigkeit.

Die Bearbeitung der Kursunterlagen, die Lernphasen für die Leistungsnachweisklausuren und die mündlichen Prüfungen lassen sich noch mit vertretbarem Aufwand bewältigen. Ich habe die Kurseinheiten auf den täglichen Zugfahrten zwischen zuhause und der Arbeitsstelle durchgearbeitet, die Lernerei für Klausuren und Prüfungen waren dann schon etwas aufwändiger, da musste schon das eine oder andere Wochenende vor der Prüfung dran glauben.

Noch mehr Aufwand war nötig für das Seminar und das Programmierpraktikum. Im Seminar musste schon Literaturrecherche betrieben werden, zusätzlich noch die schriftliche Ausarbeitung und die Präsentation erstellt und – bedingt durch die gemeinnsame Bearbeitung mit einer Kommilitonin – immer wieder synchronisiert und abgestimmt werden. Für das Programmierpraktikum musste ich mich in mir fremde Technologien einlesen und -arbeiten, der Rest war zwar echt spaßig, weil man sehen konnte, wie das Programm immer mehr Funktionalität gewann. Für beide Veranstaltungen waren jeweils einige arbeitsreiche Wochenenden plus jeweils ein Präsenztag in Hagen fällig. Aber auch das war noch gut in den täglichen Arbeitsablauf integrierbar.

Eine ganz andere Hausnummer ist die Erstellung einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit, wenn man nebenbei Vollzeit arbeitet. Die Fernuni Hagen geht zwar auf die Belange von Teilzeitstudierenden insofern ein, dass sich – zumindest beim Master in praktischer Informatik – die Bearbeitungszeit von 3 auf 6 Monate verdoppelt. Das war es dann aber schon. Es werden keinerlei Abstriche bzgl. Inhalt oder Umfang der Masterarbeit gemacht. Irgendwie auch logisch, wenn man für sich reklamiert, dass die Abschlüsse der Fernuni auf dem selben Level angesiedelt sind wie die von Präsenzunis verliehenen.

Ich habe meine Masterarbeit komplett im Jahr 2018 fertiggestellt. Die ersten Planungen hierzu starteten im Februar, das Kolloquium am 12. Oktober schloss den Prozess ab. Das Projekt Masterarbeit war ein herausforderndes, vielleicht sogar das schwierigste, mit dem ich bisher konfrontiert wurde. Ich hatte mit Konzentrationsschwächen, Motivationsproblemen, langen und häufigen Phasen mit ausgeprägter Prokrastination und einem – vor allem zum Schluss – sehr sehr dünnen Nervenkostüm zu kämpfen. Da auch andere Kommilitonen sich in einer solchen Phase befinden bzw. in eine solche kommen werden, habe ich mich entschlossen, ein paar Überlebenstipps zusammen zu stellen, die mir in dieser Lebensphase sehr geholfen haben und zum Erfolg des Projektes Masterarbeit beigetragen haben.

1. Passendes Umfeld schaffen

Ohne passendes Umfeld kann das Projekt nicht gelingen. Das Umfeld schließt private, berufliche und organisatorische Belange ein. Der Partner/die Familie muss mitspielen und hinter der Sache stehen, ebenso der Freundes- und Bekanntenkreis. In der heißen Phase wird man immer wieder in die Verlegenheit kommen, Einladungen ablehnen und auch regelmäßige Veranstaltungen absagen zu müssen.

Ich bin gut gefahren mit der Strategie, meine Chefin in meine Pläne einzuweihen. Das eröffnete mir die Möglichkeit, immer mal wieder ganze Tage an der Masterarbeit arbeiten zu können (was bei einem Thema, das aus dem beruflichen Bereich stammt und von dem der Arbeitgeber nach der Fertigstellung auch noch etwas hat, eine Win-Win-Situation ist). Außerdem weiß das Arbeitsumfeld hierdurch, warum man manchmal sehr angespannt wirkt (und teilweise wie ein Zombie über den Gang schleicht, ohne dass die Kollegen gleich einen Exorzisten rufen).
Schließlich sollten vor der Anmeldung alle Rahmenbedingungen stimmen, von denen die Literaturauswertung, die Analyse und die Schreibarbeit abhängen: Bei mir begann das mit dem Kauf eines neuen, jungfräulichen Notebooks, eines neuen Schreibtischs, der Beschaffung der wichtigsten Grundlagenliteratur, der Einrichtung meines Heimarbeitsplatzes sowie der Suche nach geeigneten Lern- und Arbeitsräumen in den nahegelegenen Uni-Bibliotheken.

2. Literaturverwaltungs- und Zitationssoftware benutzen

Bei meiner Diplomarbeit musste ich die verwendete Literatur noch per Hand erfassen und die Zitate ebenfalls händisch im gewüschten Format in den Fließtext einbauen. Das war echt mühselig, aber zum Glück hat sich diesbzgl. in den vergangenen Jahren einiges getan.

Ich habe seit der Erstellung des Exposees die Literaturverwaltungs- und Zitationssoftware Citavi benutzt – auch wenn ich lange davor zurückgescheut habe. Man muss sich erstmal langsam reindenken und -arbeiten, um zu verstehen, wie Citavi funktioniert und es dann auf die Vorgaben des Lehrstuhls hin konfigurieren. Nach wenigen Tagen wollte ich Citavi nicht mehr missen. Auch wenn man 130 Quellen dort erfasst hat (die man – sofern man die entsprechenden PDF-Versionen der verwendeten Quellen hinzufügt – auch per Volltextsuche nach Stichworten durchsuchen kann), erscheinen im Literaturverzeichnis nur die tatsächlich im Fließtext verwendeten Quellen. Der Aufwand der Einarbeitung hat sich relativ schnell amortisiert.

3. Kenne Deine Bibliothek

Du wirst um einen Bibliotheksbesuch nicht herumkommen – egal ob im wirklichen Leben oder virtuell (wenn ich an die Uni-Bib in Hagen denke, die ich nie von innen gesehen, wohl aber genutzt habe). Besorg Dir in den nahegelegenen Uni-Bibliotheken Benutzerausweise, damit Du in den Genuss von Recherche und Ausleihe kommst. Mach Dich vertraut mit den Recherchesystemen und den verwendeten Datenbanken: Das zur Verfügung stehende Angebot weicht stark voneinander ab.

Nutze die Möglichkeiten einer Bibliotheksführung, um Dich mit den Modalitäten und Recherchemöglichkeiten vertraut zu machen. Das Regionalzentrum Frankfurt bot bis vor einigen Monaten entsprechende Führungen an der Uni-Bib Frankfurt an.
Verschaffe Dir einen Überblick über die Arbeitsplatzsituation: Gibt es Gruppen- oder Einzelarbeitsräume? Wie und für wie lange kann man Einzelarbeitsräume reservieren?

4. Halte Kontakt zu Deinem Betreuer/Lehrstuhl

Im Verlauf der Bearbeitung Deiner Arbeit wirst Du immer wieder auf Probleme oder Fragestellungen stoßen, die einer Abstimmung mit Deinem Betreuer bedürfen. Ich hatte unzählige Fragen: Welches Zitationsschema soll verwendet werden? Wie sehen die Vorgaben bzgl. Schriftgröße & -art, Zeilenabstand, Seitenrändern aus? Ein- oder beidseitiger Druck? Aber auch Probleme, auf die ich stieß, ließen sich schnell klären: Nachdem ich mich Ende Mai dazu entschieden hatte, meine bisherige Gliederung komplett über den Haufen zu werfen und eine neue, besser passende erstellt hatte, gab der Prof. nach wenigen Stunden grünes Licht, da er den Bedarf nachvollziehen konnte und sich der in der Gliederung festgehaltene Fokus der Arbeit dadurch nicht änderte.

Alle 3-4 Wochen schickte ich eine kurze „Wasserstandsmeldung“ an den Lehrstuhl, damit mein Prof. über den Fortschritt im Bilde war.

Das war bei meiner Diplomarbeit leider ganz anders gelaufen – nicht unbedingt besser.

5. Prokrastination ist normal – wenn sie nicht ausufert

Selten ist das Haus so aufgeräumt wie in der Masterarbeitsphase. Alles ist wichtiger als am Schreibtisch zu sitzen und an der Literaturauswertung oder dem Manuskript zu sitzen. Waschmaschine fiept? Dann sofort in den Garten und die Wäsche aufhängen. Spülmaschine fertig? Das Geschirr kann nicht warten, das räumt sich ja nicht von selbst in den Schrank. Die Simpsons, Babylon Berlin, die Fußball-WM? Es gibt immer einen guten Grund, warum man jetzt gerade nicht an der Masterarbeit sitzen kann (zum Glück ist Deutschland schon in der Vorrunde ausgeschieden, sonst hätte ich noch wesentlich mehr prorastiniert).

Irgendwann wird die Zeit knapp, dann hilft auch prokrastinieren nicht mehr. Dieser Punkt war bei mir Ende Juni, d.h. nach der Hälfte der Bearbeitungszeit erreicht. Ich habe zum Glück noch die Kurve gekriegt, aber trotzdem habe ich fast 3 Monate verloren.
Aktion 1: Stilllegung des Fernsehers. Nicht nur Fernbedienung verstecken, sondern abbauen und in den Keller stellen
Aktion 2: Keine „Anti-Prokrastinationsbücher“ mehr lesen. Das ist nur eine andere Form der Prokrastination.
Aktion 3: Speed-Reading-Kurs belegt. Ich hätte nie gedacht, dass man sein Lesetempo extrem steigern kann und dennoch versteht, was dort geschrieben steht.
Aktion 4: Weg mit der „To-Do“-Liste, her mit der „Have-Done“-Liste (ironischerweise ein Tipp aus einem meiner Anti-Prokrastinationsbuch): Hierdurch setzt man sich weniger unter Druck, sondern sieht am Ende eines Tages schwarz auf weiß, was man so alles geschafft hat. Eine Riesen-Motivation. Apropos Motivation:

6. Motivation durch regelmäßige Belohnung

Klingt banal, hilft aber ungemein: Nach besonderen Ereignissen bzw. erreichten Meilensteinen sollte man sich selbst mit etwas belohnen. Das kann ein schickes Essen mit dem Partner sein, sobald man ein neues Kapitel abgeschlossen hat. Oder aber – wie in meinem Fall – ein Lego-Technik-Porsche, der nicht ganz billig, aber optisch sehr ansprechend war und den es nur dann gab, wenn das Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde.

7. Ausgleich finden

Auch wenn die Zeit knapp wird: Wenn der Kopf leer ist und man nicht mehr klar denken kann, hilft es nicht, krampfhaft weiter an der Masterarbeit arbeiten zu wollen. Soziale Kontakte sind wichtig und wollen auch in der Masterarbeitsphase gepflegt werden.

Mir haben Spaziergänge durch den Wald, die monatliche Doppelkopf-Runde, gelegentliches Essen-gehen mit meiner Frau und Besuche der Patenkinder (und deren Erzeuger) geholfen, um wieder runter zu kommen. Das macht den Kopf frei, sorgt für dringend benötigte Endorphine und lässt einen mit neuer Energie am Folgetag wieder durchstarten.

8. Planung – nicht zuviel, nicht zu wenig

Ich bin normalerweise eher ein Chaot, mir liegt eine weitsichtige Planung nicht sonderlich. Ohne meinen Projektplan wäre ich allerdings ziemlich aufgeschmissen gewesen.

Aus diesem Plan gingen folgende Informationen hervor:
–> Noch zur Verfügung stehende Tage
–> Noch zur Verfügung stehende Arbeitsstunden (nicht jeder Tag hatte die gleiche Anzahl an Arbeitsstunden)
–> Besondere Ereignisse (z.B. unser Klassentreffen im Juni)
–> Die einzelnen Phasen (Literaturauswertung, Konzeption, Schreib- und Korrekturphase)
–> Seitenverhältnis, Anzahl geschriebener und Anzahl offener Seiten

9. Das Finishing der Arbeit

Noch bevor man die finale Version fertiggestellt hat, also mehrfach korrekturgelesen und die letzten layouttechnischen Probleme erhoben hat, sollte man sich Gedanken machen, wo man die Arbeit drucken und binden lässt. Es gibt zahlreiche Online-Plattformen, die sich auf die Produktion von wissenschaftlichen Arbeiten spezialisiert haben – und teilweise auch auf Layout-Probleme hinweisen oder sie sogar gleich für einen lösen. Man sollte aber auch schauen, welche regionalen Dienstleister solche Dienstleistungen anbieten. Ich war bei einer kleinen Familiendruckerei, die ca. 10 km von zuhause entfernt lag. Die Produktion war inneralb von 2 Werktagen erledigt und abholbereit.
Informiert Euch dringend darüber, wie lange die Produktion inkl. des Versands dauern wird und bedenkt, dass Ihr die Arbeit im Anschluss noch beim Prüfungssekretariat einreichen müsst. Unterschreiben nicht vergessen! Zur Fristwahrung ist i.d.R. das Datum des Poststempels relevant. Informiert Euch aber unbedingt, wie die diesbezgl. Regularien an Eurer Uni aussehen.

10. Das Kolloquium (optional) – Augen zu und durch

In einigen Studiengängen reicht die Abgabe der Masterarbeit alleine nicht aus, um die Prüfungsleistung zu erbringen. Vielmehr wird noch von Euch erwartet, dass Ihr Eure Masterarbeit vorstellt und „verteidigt“. Klingt aber schlimmer als es ist. Klar, es muss zusätzlich noch eine Präsentation erstellt werden, die Eure Arbeit zusammenfasst und Eure Vorgehensweise erklärt. Aber in der Regel will Euch keiner etwas Böses, vielmehr handelt es sich um ggf. noch offene Verständnisfragen. Bei mir war es eher ein lockeres Fachgespräch – gefühlt auf Augenhöhe, ich hatte nie das Gefühl, dass man mich bewertet, sondern mit mir die Vor- und Nachteile diskutiert.

11. Lass Dich feiern!

Es ist geschafft, Du hast Deine letzte Prüfungsleistung erfolgreich hinter Dich gebracht und damit Dein Studium abgeschlossen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, insbesondere angesichts Deiner jahrelangen Doppelbelastung durch Studium und Vollzeitjob, sondern darf – und sollte – entsprechend gefeiert werden.

Nach dem Kolloquium führte mich mein Weg von Hagen aus nach Dortmund, wo ich mit meiner Frau erstmal lecker essen war. Abends dann weiter nach Düsseldorf, ins Hotel eingecheckt und anschließend zur Arena gefahren. Dort habe ich mein bestandenes Masterstudium würdig gefeiert – indem ich eins der beiden Abschlusskonzerte der Toten Hosen-Tour besucht habe.

Und dann war da ja noch der Lego-Porsche. Den habe ich aufgebaut, nachdem der Satz mit den Abschlussdokumenten im Briefkasten lag.

Zu sagen, alles halb so wild, wird der Sache nicht gerecht. Es war eine Kraftanstrengung, und ich musste mich tatsächlich jeden Tag von neuem motivieren. Aber der Stolz und der Lego-Porsche entschädigen einen am Ende für alles. Was ist Deine Motivation? Ich wünsch Dir viel Erfolg.



8 Kommentare zu „Wie überlebt man eine Masterarbeit, die man nebenberuflich erstellt?

  1. Hallo Jochen,

    vielen Dank für deinen Beitrag.

    Gibt es eine Möglichkeit, die Excel-Tabelle, die die verbleibende Zeit in Relation zu den noch zu schreibenden Seiten setzt, zu bekommen?

    Bei mir rückt die Deadline gefährlich näher und ich komme momentan nicht so gut voran.

    Liebe Grüße
    Elias

    • Hi, Elias,
      ich habe Dir das Template mit ein paar Ausfüllhinweisen zugeschickt. Falls Du Probleme bei der Einrichtung haben solltest, melde Dich einfach nochmal bei mir.
      Das Ding war eigentlich nur mal als Krücke (und Motivationshilfe) für mich gedacht und ist zwar immer mehr gewachsen, ich hatte aber nie daran gedacht, dass es anderen Abschlussarbeitsschreibern helfen könnte. Entsprechend unkomfortabel ist es noch, da gibt es noch viel Optimierungspotential. Vielleicht setze ich mich irgendwann mal daran und mache es etwas komfortabler. Naja, eigentlich sogar relativ sicher, weil noch mindestens eine Masterarbeit bei mir ansteht. Bis dahin musst Du leider noch mit der Ursprungsversion vorlieb nehmen.
      Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg auf den letzten Metern. Lass doch mal hören, wie es gelaufen ist, sobald Du den Abschluss in der Tasche hast.
      Liebe Grüße,
      Jochen

  2. Hallo Jochen,

    vielen Dank für den Beitrag, der mich motoviert hat, die Kurve zu kriegen.

    Kann man Citavi auch für Macbook benutzen?

    Liebe Grüße

    • Hallo,Özlem,
      schön zu hören, dass Dich der Beitrag motiviert hat.
      Ich habe meine Masterarbeit damals (2018; Wahnsinn, wie lange das jetzt schon wieder her ist) mit Word auf einem Windows-Rechner geschrieben und konnte daher Citavi gut nutzen. Einen Mac hab ich erst seit letztem Jahr, deshalb habe ich hier keine eigenen Erfahrungen. Im Netz habe ich aber zwei Quellen gefunden, die sich mit dem Thema beschäftigen:

    • Bei heise.de gibt es einen Artikel, der alternative Literaturverwaltungssoftware für den Mac auflistet.
    • Auf einer Hilfeseite von citavi.com steht, wie man die Webversion von Citavi auf einem Mac nutzen kann.
    • Aber wie erwähnt: Das sind nur die Informationen, die ich auf die Schnelle gefunden habe, eigene Erfahrungen damit habe ich nicht.
      Welches Fach studierst Du denn – und wie weit bist Du mit der Masterarbeit?
      Liebe Grüße
      Jochen

  3. Vielen Dank für den Beitrag zur Erstellung der Masterarbeit neben dem Beruf. Mein Bruder arbeitet und stellt gerade seine Masterarbeit fertig, die er nächste Woche drucken lassen muss. Gut zu wissen, dass man die Bearbeitungszeit für eine Abschlussarbeit neben dem Beruf verdoppeln sollte.

    • Hallo, Pierre,
      die Bearbeitungsdauer für die Abschlussarbeit ist in der Prüfungsordnung des jeweiligen Studiengangs nachzulesen. Für meinen Studiengang (Master in Praktischer Informatik) an der Fernuni Hagen gab es die Unterscheidung zwischen Voll- und Teilzeitstudium. Die Prüfungsordnungen ändern sich aber gerne mal, so z.B. auch im Bachelor Informatik an der Fernuni: Dort gibt es mittlerweile keine Unterscheidung mehr zwischen Voll- und Teilzeit: Die Bearbeitungsdauer für die Bachelorarbeit ist nun bei beiden Formen auf 3 Monate beschränkt.
      Also vor der Anmeldung der Abschlussarbeit bitte unbedingt in der Prüfungsordnung nachschauen! Nicht, dass es sonst zu bösen Überraschungen kommt. 🙂
      LG,
      Jochen

  4. Hoi Jochen,

    danke für den Beitrag. Bei mir steht die Masterarbeit nächstes Jahr an. Ich studiere auch Nebenberuflich und hatte mir für die Bachelorarbeit quasi frei genommen.
    Nun hat es mich nach Südamerika verschlagen und ich hatte mein Masterstudium irgendwie schleifen lassen. Viel zu organisieren hier, neue Freundin, aber auch viel Arbeit.

    Es hilft aber alles nichts, irgendwann muss man ja einen Abschluss finden und nachdem ich quasi Scheinfrei bin, komme ich auch nicht um die Masterarbeit rum. Ich hab ein wenig Bammel, weil ich ja auch das strikte Limit von 6 Monaten habe und ich aber gleichzeitig merke, dass mein Job hier unten schon recht fordernd ist. Abfeiern von Überstunden, weniger arbeiten, Teilzeit,… gibt es nicht, es muss so gehen.

    Deswegen meine Frage: So rückblickend betrachtet, wo würdest du sagen, hättest du dich besser vorbereiten können? Also welche Dinge kann man quasi vorbereiten in so fern, als dass sie einen dann während der Masterarbeit nicht sinnlos aufhalten.

    Ich werde mein Latex-Template der Bachelorarbeit nochmal „frisieren“ und optimieren, bereite den Antrag auf Verlängerung schon mal vor :), aber was würde dir noch einfallen?
    Es müsste auch erstmal unabhängig vom Thema sein, also es macht keinen Sinn eine Recherche zu starten, wenn das Thema nicht bekannt ist.

    Vielen Dank
    LG Michael

    • Hallo, Michael!
      Ich hatte die Möglichkeit, mit einem eigenen Thema an den Start zu gehen. Dadurch konnte ich schon erste Literatur sichten, bevor ich mich überhaupt ans Exposée gemacht habe. Dabei hatte ich gleich zwei Fehler gemacht, die einiges an Zeit gekostet haben:
      1. Ich hatte – nachdem das Thema grob feststand – erstmal wahllos alles gesammelt, was irgendwie relevant klang. Es müssen über 130 Quellen in Citavi gewesen sein.
      2. Ich hatte zu wenig Energie in das Exposée gesteckt. Das Exposée ist ja nicht nur dazu da, um den Studenten mit einem weiteren Schritt vor der Anmeldung der Masterarbeit zu ärgern, sondern soll eigentlich dabei helfen, die Struktur der Arbeit zu durchdenken und den „roten Faden“ freizulegen.
      Mit den viel zu vielen und thematisch letztlich doch nicht immer passenden Quellen und dem nach 2 Monaten immer noch fehlenden roten Faden musste ich einen harten Schnitt machen – und die bis dahin erstellten Seiten wegwerfen und die Literaturliste gründlich überarbeiten. Diese 2 Monate weggeworfene Arbeit und Zeit hätte ich mir sparen können. Wahrscheinlich wäre es soweit gar nicht gekommen, wenn ich von Anfang an den Kontakt zum Lehrstuhl so gehalten hätte wie in den folgenden 4 Monaten bis zur Abgabe.
      Wichtig ist auch noch, die formalen Dinge mit dem Lehrstuhl abzuklären: Welcher Zitationsstil soll verwendet werden? Gibt es am Lehrstuhl Gestaltungsrichtlinien oder vielleicht sogar Dokumentvorlagen, die entsprechend gestaltet sind? Auf welchem Weg und wie oft erwartet der Prof eine Rückmeldung von Dir?
      Das Problem mit der Prokrastination habe ich mit einer Excelliste in den Griff bekommen, die die noch zu schreibenden Seiten und die dafür verbleibende Zeit ins Verhältnis gesetzt hat. Für jeden Tag bis zur Abgabe stand darin, wieviel Zeit ich pro Tag hatte (2-3 Stunden an Arbeitstagen, 8-10 Stunden an Wochenenden und Feiertagen). Mit der Liste bin ich echt gut gefahren.
      In einem meiner Studienratgeber-Bücher stand ein Tipp, den ich beherzigt hatte und der sich tatsächlich gut auf meine Psyche ausgewirkt hat: Der Autor riet dazu, auf „To-Do-Listen“ zu verzichten, da diese nur zusätzlichen Druck erzeugen – und stattdessen jeden Tag eine „Have-done-Liste“ zu erstellen, damit man sieht, was man an jedem Tag geschafft hat. Das war ein guter Motivationsschub.
      Ansonsten: Vorlagen und Software einrichten und aktuell halten, damit keine Verzögerungen auftreten, wenn die Anmeldung erfolgt ist und die Zeit läuft. Literatur-/Zitationssoftware (z.B. Citavi) nutzen und: Backup, Backup, Backup. Ich habe jeden Tag den aktuellen Stand auf der lokalen Festplatte, einem USB-Stick und 2 unabhängigen Cloud-Speichern gesichert.
      Hilfreich wäre auch schon vorher abzuklären, wer die Arbeit korrekturlesen kann. Wenn Du das auf den letzten Drücker machst, sind die Terminkalender potentieller Korrekturleser wahrscheinlich schon voll.
      Ich wünsch Dir viel Erfolg bei Deiner Masterarbeit. Wo und was studierst Du denn?
      LG nach Südamerika,
      Jochen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.