T minus 1

Heute ist der letzte Tag eines ziemlich langen Countdowns, der morgen auf Null heruntergezählt sein wird (sofern heute nicht noch etwas Unerwartetes passieren sollte). Und auch wenn ich gestern extra nach London geflüchtet bin, um diesem Ereignis irgendwie zu entgehen, wird mich das nicht davor bewahren, dass die führende Ziffer der Summe meiner Lebensjahre auf die große 5 springen wird.

Auch wenn ich als Informatiker oft digital denke (und denken muss), lassen sich einige Dinge nicht eindeutig einer der beiden Kategorien „gut“ oder „schlecht“ zuordnen. Genauso ist es mit dem Alter. Natürlich bin ich froh und dankbar über die schönen Momente, die ich in all den vergangenen Jahren erleben durfte, auf der anderen Seite gab es natürlich auch die dunklen Momente. Aber nur dieser Mix aus guten und schlechten Dingen hat mein Leben zu eben diesem werden lassen – mein Leben.

Seit Jahren nehme ich mir vor, entspannter an manche Dinge heranzugehen und mich nicht permanent mit anderen Leuten zu vergleichen. Und immer wieder passiert mir genau das. Ich ziehe Vergleiche mit anderen Leuten, mit deren Erfolgen und deren Kenntnissen, mit ihren Biografien und bin oft sehr neidisch darauf, was diese auf ihren jeweiligen Leben gemacht haben und was mir meiner Meinung nach fehlt. Dabei unterläuft mir stets derselbe Fehler: Ich vergleiche einerseits nur die Kategorien, in denen die andere Person in meinen Augen besser oder erfolgreicher ist als ich und vergesse dabei immer den Blick darauf, welcher Aufwand dafür betrieben wurde, um dorthin zu kommen. Große Erfolge und Karrieren entstehen nicht aus dem Nichts, sondern sind in der Regel hart erarbeitet. Ob ich bereit gewesen wäre, diesen Aufwand zu investieren, um dorthin zu gelangen, steht auf einem anderen Blatt. Und außerdem betrachte ich in der Regel auch immer nur die positiven Eigenschaften und Erfolge mit meinen. Dass auch der vermeintlich Erfolgreichere mit gewissen Makeln zu leben und mit eigenen Problemen zu kämpfen hat, blende ich aus.

Also, einen Tag noch ziehe ich als End-Vierziger durch die Welt. Heute um Mitternacht werde ich zum fünften mal „Nullen“. Ob es so wehtun wird, wie vorher schon die 30, die 40? Wir werden sehen. Jedenfalls gibt es schlechtere Orte, dies zu tun, als ein gemütlicher Pub in London.

Ich werde in den kommenden Wochen versuchen, mein bisheriges Leben mal Revue passieren zu lassen und die wichtigsten Ereignisse in ein paar Blogbeiträgen zusammenzufassen. Anfangen werde ich damit aber erst, wenn ich wieder zuhause bin. Heute werde ich erstmal Touri-mäßig durch London ziehen und meinen letzten Tag in den Vierzigern genießen. Bilder werden dann in den nächsten Tagen folgen.

Bis dann!

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